Die Idee

Während der Arbeit mit den Kirchenbüchern meiner Heimat (Thorn/Westpreussen) empfand ich das ganz starke Bedürfnis, nicht nur die Daten meiner eigenen Familie herauszusuchen, sondern mich wirklich intensiv mit diesen Kirchenbüchern zu befassen und dabei die darin enthaltenen Daten in eine für heute Interessierte leichter lesbare und auswertbare Form zu übertragen.

Dies - so erkannte ich sehr schnell - ist natürlich eine von einem Einzelnen allein überhaupt nicht zu bewerkstelligende Aufgabe. Nicht einmal, wenn er sich nur auf eine einzige Kirche beschränkt. Und so entstand bei mir die Idee einer Patenschaft für ein spezielles Kirchenbuch - so etwa wie in dem Film "Fahrenheit ???", in welchem ein Staatsregime geschildert wird, dass alle Bücher vernichten lässt und sich im Untergrund Menschen finden, die die Patenschaft für ein Buch übernehmen und dieses auswendig lernen.

Mir ist bewusst, dass dies kein schnell zu realisierendes Projekt sein kann und so möchte ich vor allem eine Anlaufstelle zur Verfügung stellen, die das zukünftig zu Erarbeitende aber auch bereits Vorhandenes registriert und öffentlich macht. Denn ich bin mir ganz sicher, dass es den einen oder anderen Menschen gibt, der so etwas schon geleistet hat und keiner weiß davon! Die mühevolle Arbeit liegt in irgendeiner Schublade und der nächste, der sich mit diesem speziellen Kirchenbuch befasst, muss wieder ganz von vorne beginnen.

Deshalb glaube ich, dass sich ein Besuch dieser Site über kurz oder lang für manchen Ahnenforscher lohnen könnte. Man schaut eben mal schnell vorbei, ob dieses oder jenes Kirchenbuch vielleicht schon in einer schneller als bisher auswertbaren Form vorliegt oder nicht? Und alle, die zu diesem Wissen beigetragen haben, können sicher sein, dass ihre Arbeit nicht umsonst war sondern von anderen sehr geschätzt wird.

Das Dateiformat ist dabei vollkommen gleichgültig, weil es heute sehr schnell in andere Formate übertragen werden kann. Ich persönlich arbeite am liebsten noch mit dem alten dbase aber auch mit Excel und Access bei derartigen Aufgabenstellungen.

Wie könnte nun diese Homepage aufgebaut sein? Sicherlich benötigt sie ein Registerseite, welche die Ortschaften und als erste Untergliederung die Kirchengemeinden dieser Stadt und als zweite Untergliederung das betreffende Buch mit dem entsprechenden Zeitraum aus dem es stammt enthält. Sodann sollte der Name des Paten, seine eMail- und ggf. seine internet-Adresse - auf der weiteres zu finden ist - aufgeführt sein.

Hierbei braucht nichts überstürzt zu werden, dieses Register kann langsam und hoffentlich stetig mit jedem weiteren Kirchenbuchpaten wachsen.

Ob der Zugriff auf die Daten auch direkt hier möglich sein soll und möglich sein wird, hängt natürlich davon ab, ob derjenige der die Daten zusammengestellt hat dieses will und ob das Volumen für eine einzige Homepage nicht zu groß wird. Sicherlich wird es aber für den Fall notwendig sein, in dem der Kirchenbuchpate über keine eigene Homepage verfügt und auch nicht vorhat sich eine einzurichten. Dies ist z.B. genau bei meinem ersten Anwärter der Fall. Er ist Rentner, hat Kirchenbücher bisher nur auf der Suche nach eigenen Vorfahren durchsucht und fand die Idee, sich einem Buch ganz und gar und nicht nur hinsichtlich der eigenen Familie zu widmen, sehr reizvoll. Aber deshalb eine eigene Site ins Netz zu stellen kommt für ihn nicht in Frage.

Zum Abschluss dieser Einleitung möchte ich für die Arbeit eines Kirchenbuchpatens noch etwas werben: Das Studium alter Kirchenbücher ist unglaublich faszinierend. Zunächst muss man sich mit der alten Schrift vertraut machen, aber je mehr man sich einliest desto flüssiger geht es, zumindest wenn der Pfarrer oder sein Schreiber nicht gerade eine Sauklaue hatten! Dann muss man sich in die damaligen Berufs-, Krankheits- und Todesursachenbezeichnungen vertiefen. Und wenn es dann auch noch ein katholisches Kirchenbuch ist, dann bleibt es nicht aus, dass man sich mit den entsprechenden lateinischen Bezeichnungen befassen muss. Und jede "Entschlüsselung" eines weiteren Eintrages aus dem Kirchenbuch ist ein kleines Erfolgserlebnis. Und wenn man sich dann noch klar macht, wie viel man damit anderen helfen kann, die als Dank vielleicht auch ein Buch ihrer bevorzugten Gemeinde als Pate übernehmen, dann hat man einfach rundum ein gutes Gefühl. So geht es zumindest mir.





© 2002  Volker J. Krüger, heim@thorn-wpr.de
letzte Aktualisierung: 01.08.2004